Na+To Geocaching

SigNaTo - Unser Maskottchen

Memoiren eines Rumtreibers

Gestatten? Mein Name ist SigNaTo.
Weltenbummler, Schatzsucher, Abenteurer.
Mit meinen kleinen grünen Füßen, meist in kleinen blauen Schuhen, wandele ich in den großen Fußstapfen von meinen Idolen Indiana Jones, Allan Quatermain und der lieblichen Lara Croft. Ja, auch Letztere hat größere Füße als ich. Denn wie ihr sicherlich bereits bemerkt habt, bin ich ein Frosch. Aber nicht irgendein Frosch! Ich bin ein Vertreter der edlen Rasse der Rana Signuensis, der Nordamerikanischen Antennenfrösche. Und dies ist meine Geschichte.

Mein jetziges Leben war vermutlich so vorherbestimmt und liegt mir quaaak… entschuldigung, quasi genauso in den Genen, wie der versehentliche, verbale Ausrutscher gerade. Es sind zwar nur unbestätigte Gerüchte, aber dem Vernehmen nach, wurde ich wohl irgendwo in Ost- oder Südost-Asien gezeugt. An mein Quappen-Stadium kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Der Fluch der Metamorphose, wenn ihr versteht, was ich meine.
Das Licht der Welt erblickte ich jedoch irgendwo in einem Land namens Österreich, wo mir ein netter aber ziemlich unrasierter Herr mit einer seltsamen Aussprache erklärte, dass ich nun auf eine Reise gehen würde. Dabei hatte ich gerade erst mein Bewusstsein erlangt und mich noch nicht mal an diese Umgebung gewöhnt, als ich schon in einen Transportbehälter gepfercht wurde, zusammen mit anderen Vertretern meiner Art und allerlei seltsamen Gerümpel.
Ich muss gestehen, ich hatte zunächst schon ein wenig Angst, was die Zukunft wohl bringen mag. Aber „Verdammt!“, sagte ich mir, „Ich bin ein Antennenfrosch und es gibt nichts, was ich nicht schaffen kann!“.


Das nächste Sonnenlicht, das ich zu sehen bekam, war nur wenig weiter nördlich von dem Ort, an dem meine Reise begann. Neugierig beäugte ich meine Umgebung und belauschte die vorbeiziehenden Menschen. Dem entnahm ich sehr bald, dass ich an einem Ort mit Namen Förstwörldweidgiga gelandet war, was sich sehr bald als zwar sachlich richtig, aber geographisch völlig falsch entpuppte. Jedoch entdeckte ich durch dieses Missverständnis zwei meiner zukünftigen Leidenschaften: das Knacken von Rätseln und das Entdecken mir unbekannter Flecken dieser Welt, deren Größe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal im Ansatz erahnen konnte.
Den tatsächlichen Namen der ersten Station auf der Reise, die mein Leben ist, haben die Veteranen unseres schönen Hobbies sicher schon anhand meines phonetischen Kauderwelschs erraten. Ich hatte meine erste, nationale Grenze überschritten und befand mich in München, auf dem weltweit ersten GIGA-Event der Geocaching-Geschichte, wo ich auch zum ersten von später noch vielen Malen auf meinen immer noch höchstlebendigen Urahnen traf. Der, von dem wir kleinen Antennenfrösche alle abstammen. Den Ehrfurcht gebietenden Rana Signuensis Giganticus, der von allen aber schlicht Signal genannt wird.
Und während ich noch, alleine und getrennt von meinen Brüdern und Schwestern, irgendwo im Hintergrund saß, zusah wie das Olympia-Stadion sich langsam füllte und mich fragte, ob das jetzt mein neues Zuhause ist, dieses Zelt ohne Wände, um das ständig Leute herumschlichen, auf welche die biblische Beschreibung passte „sie kleideten sich in seltsame Gewänder und irrten ziellos umher“, vernahm ich plötzlich die Stimmen meines Schicksals! Instinktiv hatte ich sie, in all dem Gewirr von Sprachen, Dialekten und Hundegebell, erkannt. Meine Adoptivcacher! Von einem Moment auf den nächsten war ich so aufgeregt, dass ich nicht einmal richtig wahrnahm, wie mein österreichischer Reiseleiter mich in die Hand nahm und zum Tresen trug.


Da waren sie. Die Gesichter der Menschen, die mich fortan auf die Abenteuer begleiten sollten, die in diesem Augenblick von einer vagen Möglichkeit zu so etwas wie meinem Schicksal wurden. Eine völlig überdrehte und freudestrahlende Rothaarige und ein skeptisch dreinblickender bärtiger Kerl. Ab hier ging alles erst mal sehr schnell. Man befreite mich von diesem lästigen Etikett an der Hand, mit dem wir Antennenfrösche alle bei der Geburt gestraft sind, wie eine Nabelschnur, die man zu entfernen vergessen hatte. Stattdessen erhielt ich eine Kette um den Hals, mit einem wunderschönen Traveltag daran, meinem eigenen ID-Code darauf und ich erhielt noch etwas Anderes. Etwas, an das ich bisher keinen Gedanken verschwendet hatte.
Ich erhielt einen Namen.
In diesem Augenblick beschloss ich, dass dies der Tag sein sollte. Dieser 16. August 2014, an dem mein Leben als Abenteurer und Weltenbummler begann. Mein Namenstag. Mein Geburtstag!

Ich erfuhr recht bald, dass ich von nun an ein Vollmitglied des Geocacher-Teams Na+To bin und begriff im gleichen Moment, woher mein Name sich ableitete. Ich schlug mir die inzwischen dankenswerterweise unetikettierte Hand vor die Stirn und verlieh dieser Wahl umgehend das Prädikat „nicht besonders einfallsreich“. Aber dennoch. Es ist ein Name und es ist meiner.
Außer Klamotten hatte ich also alles, was der Frosch von Welt so braucht, im Schnelldurchlauf erhalten. Kleidung bekam ich später allerdings noch genug. Ebenso nahm die Anzahl der Tags, die um meinen Hals hängen, im Laufe der Zeit dermaßen zu, dass ich mir bisweilen vorkomme wie ein grüner Mr.T mit wasserdichtem Hinterteil. Aber ich schweife ab.


Bevor ich meine zukünftige Heimat, die wundervolle Stadt Köln am schönen Rhein (ich soll das so schreiben, sagt der skeptisch dreinblickende bärtige Kerl, den ich eben erwähnte) zum ersten Mal erblickte, galt es erst einmal meinen zukünftigen Ruf als Kosmopolit und Weltenbummler zu zementieren. Es stellte sich nämlich heraus, dass meine neuen Teamkollegen im Begriff waren, einen abenteuerlichen Sommertrip durch mehrere Länder zu starten. So verbrachten wir also nur eine Nacht in München, in der ich kaum geschlafen hatte, weil ich so aufgeregt war und den zu erwartenden Erlebnissen entgegenfieberte. Immerhin war alles, was ich bisher von der Welt gesehen hatte ein olles Stadion und das Innere einer Kiste. Als es dann endlich losging, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Nachdem wir zunächst durch mein Herkunftsland Österreich gefahren sind, ging es weiter durch das kleine Fürstentum nebenan. Das ging aber so schnell, dass ich kaum mitbekam, dass wir die Grenze zur Schweiz bereits überquert hatten. In diesem ersten Abschnitt unserer Reise konnte ich von Ferne bereits die beeindruckenden Berge der Alpen beobachten, die ich erst einige Jahre später dann, auf einem ähnlich wahnwitzigen Road Trip, auch durchqueren durfte, was mich noch viel mehr beeindruckt hat. Nach der sehr langen Passage durch die Schweiz überquerten wir eine weitere Landesgrenze. Bereits die Vierte in meinem noch so kurzen Leben. Kaum dass die Räder unseres Cachemobils den Boden von Frankreich berührten, regte sich ein tiefes Unwohlsein, dessen Ursprung ich in meinem genetischen Gedächtnis vermutete. Leider ist das mit dem genetischen Gedächtnis so eine Sache. Es spricht zu dir, nuschelt aber erbärmlich. Erst als ich viel später von einigen sehr speziellen Essgewohnheiten der Franzosen erfuhr, bekam das plötzliche Unwohlsein eine hässliche Fratze, die nur Frösche fürchten. Na ja, und Schnecken vielleicht auch noch. Aber wer so trödelt, muss sich nicht wundern, dass er gegessen wird.


Sein vorläufiges Ende nahm unsere Reise, nachdem wir die Pyrenäen überquert hatten, in Spanien anlangten und zwei Dinge gleichzeitig passierten. Der skeptisch dreinblickende, bärtige Kerl bekam einen verklärten, glücklichen Gesichtsausdruck, dessen Erscheinen sich bereits bei seinem ersten Blick aufs Meer, bei Sète in Frankreich, angekündigt hatte und mein genetisches Gedächtnis hörte umgehend auf unverständlich zu brabbeln.

Auch ich lernte das Meer zu lieben, in den Tagen, die wir an der nordöstlichen Küste von Spanien verbrachten. Ich sah Dinge, die ich bis heute im Herzen trage. Ein nahezu verwaister Strand, den der Tourismus irgendwie vergessen zu haben scheint und in der wunderschönen Stadt Barcelona, am Ende der Rambla, hatte ich eine Begegnung mit einem Bruder im Geiste. An dieser Stelle, wo auf einer hohen Säule seine Statue steht, war Christoph Kolumbus zu einer haarsträubenden Reise in einem verrückten Segelschiff aufgebrochen. Ein Entdecker. Ein Abenteurer. Und während unserer nicht minder aufregenden Route nach Hause, die uns noch tiefer in die Pyrenäen, nach Andorra führte, ein weiteres Mal durch Frankreich und die mit einer letzten Überquerung einer mir unbekannten Grenze nach Luxemburg, nach acht Ländern und in meiner zukünftigen Heimat Köln endete, da wusste ich es. So wie Kolumbus wollte ich sein. So sollte mein Leben sein. Verrückt, aufregend und niemals langweilig. Neue Orte entdecken und erkunden, und niemals sollte die nächste überschrittene Grenze die letzte sein.

Und so war es dann auch. Ok, abgesehen vom Ärmelkanal, einer Seenplatte und ein paar Grachten in den Niederlanden, habe ich nicht sonderlich viel Zeit auf Gewässern verbracht. Aber es war aufregend und niemals langweilig, das kann ich euch sagen. Jetzt wo ich dies schreibe, habe ich vier Jahre, zwei Monate und 15 Tage voller Spaß und Abenteuer hinter mir und ich möchte keine Sekunde davon missen! Auch wenn man mir meinen umtriebiegen Lebenswandel inzwischen deutlicher ansieht, als es den Couchhockern meiner Zunft lieb wäre.


Ich bin inzwischen in 15 verschiedenen Ländern gewesen und habe einige davon sogar mehrfach besucht. Ich habe zu den höchsten Gipfeln hinauf und in die tiefsten Schluchten hinabgeblickt. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen bin ich sogar schon geflogen. Zwar auch als Passagier in einem Flugzeug, aber das kann ja jeder. Für mich musste das Fliegen etwas Besonderes sein. Hochgezogen mit einem Gleitdrachen und dann, am höchsten Punkt, ausgeklinkt und mit einem Fallschirm langsam zur Erde hinabgesunken. Das sind Abenteuer, von denen man einst seinen Enkelquappen erzählen kann. Aber so weit ist es noch nicht für mich. Bis dahin erzähle ich es meinen Followern auf Instagram.

Ich bin inzwischen nämlich so eine Art Internetstar und berichte, mehr oder weniger regelmäßig, von meinem aufregenden Leben, und von all den tollen Leuten, die ich getroffen habe. Es ist eine Leidenschaft von mir geworden, so viele Lackeys wie möglich zu treffen, wenn ich mit meinen menschlichen Gefährten auf Events unterwegs bin, und mich mit diesen fotografieren zu lassen. Ich hab sogar Bryan, den Chef von Groundspeak persönlich, schon getroffen und stellt euch vor, der ist gar nicht so viel größer als ich.
Überhaupt bin ich ein echter Foto-Junkie und lasse mich sehr gerne mit interessanten Persönlichkeiten ablichten, die ich treffe. Vielleicht begegnen wir beide uns ja auch mal, auf ein gemeinsames Foto.


Auf all meinen Reisen habe ich natürlich auch einige Schätze zusammen getragen, von denen ich einen Teil in meinem geheimen Versteck aufbewahre, das bisher nur ich alleine kenne.
Kürzlich kam mir jedoch ein Gedanke, der mich nicht mehr losließ. Eine so wundervolle Sache sollte niemand für sich alleine behalten. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr war ich von der Idee angetan, meinen Schatz zu teilen. Darum habe ich einen Hinweis versteckt, wie man ihn finden kann und einige Dinge darin gebunkert, von denen sich die Finder gerne etwas wegnehmen dürfen. Vielleicht ist es ja für jemanden sein erster Schatz, auf seinem ersten Abenteuer, von dem er die erste Erinnerung mitnimmt, die ihn dazu anspornt, niemals damit aufzuhören, die schönsten Erinnerungen zu suchen, die diese Welt für ihn bereithält. Das wäre für mich der schönste aller Schätze.